Der Neutrale Standpunkt zeichnet Journalisten etwa gegenüber befangenen Bloggern aus: Sowohl Redakteure als auch Reporter sollten nicht als Gruppensprecher auftreten oder jemanden vereinnahmen. Daher verfassen sie in der Regel einen professionellen Artikel in der 3. Person, also aus der Position des Betrachters heraus. Sie sollten Wörter wie »ich«, »wir« und »unsere« vermeiden. Lediglich in speziellen Darstellungsformen mit subjektivem Charakter kann ein Autor in Ausnahmefällen als handelnde Figur auftreten – also etwa in einer Reportage. Ebenso müssen Journalisten den allgemeinen Begriff »man« aus ihrem Gedächtnis streichen, denn er ist unspezifisch und fällt daher unter das berufliche Tabu.
Als Beispiel soll die unspezifische Formulierung dienen, dass der Dozent die Studenten auffordert, man solle stets pünktlich zum Seminar kommen. Besser passt der Satz: Der Dozent fordert die Studenten auf, dass sie stets pünktlich zum Seminar kommen sollten.
Nicht nur Rücksicht auf den sprachlichen Standpunkt, sondern grundsätzlich eine verantwortungsvolle Haltung verlangte der frühere »Tagesthemen«-Moderator Hanns Joachim Friedrichs 1995 wenige Tage vor seinem Tod in einem »Spiegel«-Interview: » Distanz halten, sich nicht gemein machen mit einer Sache, auch nicht mit einer guten, nicht in öffentliche Betroffenheit versinken«.